Vier Mal die Woche Hausaufgabenbetreuung
In Büchereien ist gesammeltes Wissen zu Hause. In den frisch renovierten Räumen der Stadtteilbibliothek Stuttgart-Ost herrscht zudem eine freundliche, helle Stimmung. Vielleicht trägt sie dazu bei, dass die Hausaufgabenhilfe, die hier von Dienstag bis Freitag stattfindet, so gerne wahrgenommen wird. Mittlerweile sind die Ehrenamtlichen und die Kinder bestens aufeinander eingespielt.
Anja Schumann ist von Anfang an, also seit drei Jahren dabei, und freut sich immer wieder auf ihre „Lernmäuse“ am Mittwoch. „Das ist richtig nett“, sagt sie.
„Die meisten Kinder kommen einfach gern“, weiß Tobias Frey von der Stadtteilbibliothek Ost. Entsprechend pünktlich um 15 Uhr trudeln Lorina und Diolena ein. Die beiden Schwestern kommen seit Anbeginn in die Hausaufgabenbetreuung. Schwerpunkte sind erwartungsgemäß immer wieder Deutsch und Mathe; mit Diolena geht Anja Schumann heute eine Buchvorstellung durch, die die Achtklässlerin selbst verfasst hat. Wenig später folgen die nächsten Kinder, die meisten aus der Grundschule oder Klasse fünf und sechs. Ältere sind ebenfalls willkommen. Oft helfen die Großen den Kleinen, das ist ein willkommener Effekt bei der Betreuung und entlastet die Ehrenamtlichen. Denn mittwochs kommen schon mal um die 15 Kinder zusammen – da kann Anja Schumann nur von Tisch zu Tisch kreisen und nach dem Nötigsten sehen. Umso wichtiger ist die Hilfe zur Selbsthilfe, deshalb zeigt die Helferin den Kinder, wo die Bücher stehen, die ihnen weiterhelfen könnten.
Die Kinder brauchen sich nicht an- oder abzumelden und bezahlen nichts. Schumann übt auch keinen Druck aus: „Wer gar keine Lust hat und nichts zustande bringt, der macht halt mal nichts“, sagt sie. Obwohl die Hausaufgabenbetreuung vollkommen unverbindlich ist, kommen die meisten Kinder regelmäßig an ein bis zwei Wochentagen, sie wollen ihre Hausaufgaben erledigen und verarbeiten nebenbei manches, was in der Schule läuft und sie beschäftigt.
Anja Schumann bekam vor einigen Jahren durch die Ehrenamtsbörse diese Aufgabe vermittelt und hat großen Spaß daran. Auch die anderen Helferinnen und Helfer sind engagiert und kompetent, dank verschiedener Fachkenntnisse kann man die Kinder bei schwierigeren Fragen weitervermitteln.
Weitere Unterstützung durch Freiwillige wäre vor allem am Mittwoch noch gefragt, weil an diesem Tag der Zulauf am größten ist und einige Kinder intensivere Betreuung gebrauchen könnten. Eine Sonderstellung hat der Donnerstag: Da findet die Hausaufgabenbetreuung auf Türkisch statt, gemischt mit einer Lesestunde zur muttersprachlichen Förderung türkischer Kinder. aia
Konzentriertes Arbeiten bei der Hausaufgabenhilfe. Foto: aia