Studie zur Kreuzung Ostend-/Hackstraße
Ein Kreisverkehr an der Kreuzung Hackstraße/Ostendstraße galt bisher als kaum machbar. Jetzt hat ein französischer Praktikant im Stadtplanungsamt gezeigt, dass es doch geht – wenn auch ziemlich teuer. Dass diese Möglichkeit der große Wurf ist, wäre allerdings noch zu beweisen. Der Bezirksbeirat hat sich jedenfalls dafür ausgesprochen, dass sie näher untersucht wird.
Die genannte Kreuzung mit ihren langen Wartezeiten und Rückstaus zählt zu den Dauerärgernissen im Stadtteil, ist aber schwierig umzugestalten. Die Kurvenradien sind eng und die Topografie ist schwierig, weil die Kreuzung auf einer Kuppe liegt. Und dann fährt auch noch die Straßenbahn, die im Verkehr Vorrang bekommt, auf drei Armen der Kreuzung.
Maxime Halbina, der gerade sein Studium in Paris beendet, hat im Rahmen seiner Abschlussarbeit zwei Varianten untersucht: zum einen die Optimierung der vorhandenen Ampelkreuzung, zum anderen einen Verkehrskreisel.
Knackpunkt bei der Optimierung ist neben weiteren Details eine neue Fahrbahnführung in dem Abschnitt der Ostenstraße, der Richtung Berger Park abfällt. Halbina würde auf dem letzten Stück vor der Kreuzung beide Fahrspuren auf eine Seite der Lindenallee legen. Das ist möglich, wenn man in diesem Bereich auf die Parkplätze verzichtet. Dadurch wäre die Achse Ostenstraße im Bereich der Kreuzung leicht versetzt, was „amerikanisches Abbiegen“ ermöglichen würde. Linksabbieger aus Richtung Sickstraße und Linksabbieger aus Richtung Ostendplatz könnten also gleichzeitig fahren.
Aber auch einen Kreisverkehr bringt der Franzose an dieser Stelle unter. Wobei hier trotz der Kreisverkehrsoptik immer noch ein „hochkomplizierter signalisierter Kreuzungspunkt“ vorliege, wie Arne Seyboth vom Stadtplanungsamt sagte: Ein „normaler“, frei einfahrbarer Kreisel ist wegen dem Vorrang der Stadtbahn nicht möglich. Stattdessen sind im Kreisel mehrere Ampeln und Haltepunkte nötig.
Mit Hilfe von gewichteten Kriterien wie Leistungsfähigkeit, Übersichtlichkeit, Querbarkeit und mehr nimmt Halbina schließlich eine Gesamtwertung vor. Dabei schneidet der Kreisel etwas besser ab. Das hat seinen Preis: Er werde bestimmt mehr als drei Millionen Euro kosten, schätzt der Franzose. Die optimierte Ampelkreuzung liegt bei einem Bruchteil davon.
Jörg Trüdinger (SPD) merkte dazu an, dass man auch mit einfachen, fast kostenfreien Maßnahmen die Situation entschärfen könnte: zum Beispiel, indem man Autofahrer mit einem grünen Pfeil in die Hackstraße rechts abbiegen lässt. Voraussetzung dafür wäre lediglich, das Rechtsabbiegen für Lkws zu verbieten, weil sie mit ihrem größeren Radius sonst mit dem entgegenkommenden Verkehr in Konflikt kämen.
Trotzdem waren die Bezirksbeiräte fasziniert vom möglichen Kreisel. Er soll nun vom Tiefbauamt konkreter untersucht werden. aia