Der in Stuttgart Ost sehr bekannte und beliebte Schriftsteller Gerhard Wagner ist am 18. Juli im Alter von 61 Jahren nach langer und schwerer Krankheit verstorben. Seine letzten Tage verbrachte er in der liebevollen Umgebung und Pflege des Hospizes Stuttgart in der Stafflenbergstraße, nachdem es ihm krankheitsbedingt nicht mehr möglich war in seiner Wohnung in der Friedenaustraße zu bleiben.
Gerhard Wagners erste Erzählung ist 1971 erschienen, seine Tätigkeit als freier Schriftsteller finanzierte er damals durch eine Teilzeitstelle als Buchhändler. 1975 begründete er die Nürnberger Blätter für Literatur, die er bis 1980 herausgab, bis 1982 besuchte er ein Priesterseminar in Stuttgart.
Seit 1984 lebte er im Stadtteil Gaisburg und wurde vielen Bewohnern des Stuttgarter Ostens durch seine kulturellen Aktivitäten und Lesungen im Stadtteil bekannt. 1997 begründete er ein gegen die Rechtschreibreform gerichtetes Volksbegehren, den „Gaisburger Marsch gegen die Rechdschreiprephorm“.
Der jährliche „Krautwickelwettbwerb“, den er zusammen mit Friedenau-Wirt Georg Chatzitheodoru ins Leben rief, hat inzwischen Kultstatus.
Gerhard Wagner stand fest in der Tradition des „Deutschen Idealismus“ und wollte die Ideen eines Schelling, Fichte, besonders aber die Schillers für die Gegenwart bewusst machen. Es ging ihm um die Besinnung auf das „schönste / was bei allen Völkern blüht“. Insofern war er mit der geistigen Lage Deutschlands in der Gegenwart eher unzufrieden. Über seine eigene Situation und seine Lebensumstände hat er sich als Intellektueller, der in erster Linie sich selbst und seinen Überzeugungen treu bleiben wollte, nicht beklagt. Er war äußerst genügsam und bescheiden. Auch seinen Gesundheitszustand hat er mit großer Würde angenommen und ertragen. Er bleibt als charakterstarker und gradliniger Mensch in Erinnerung, mit dem zu sprechen stets eine besondere Freude war. Seine Beerdigung fand auf dem Pragfriedhof im Kreis seiner Freunde statt.
Karl-Christian Hausmann
Gerhard Wagner war sehr bescheiden und wollte nie jemandem zur Last fallen. Deshalb wünschte er sich die schlichtest mögliche Beerdigung. Da er aber auch für die Beerdigung finanziell nicht vorsorgen konnte, hat sein Freundeskreis die Kosten der Beerdigung übernommen. Falls sich jemand mit einer Spende daran beteiligen möchte, kann er das auf folgendes Konto tun: K.-Ch. Hausmann, KontoNr.276161709, Postbank Stuttgart, BLZ 60010070, Stichwort: Gerhard Wagner.
Foto:
wagner