Usbekische Delegation im Stadtteil
Ungewohnte Gäste: Anfang Juni war eine Regierungsdelegation aus Usbekistan mit einem Vortrag im Muse-O zu Gast. Die Besucher aus der mittelasiatischen Republik, zu denen auch der nationale Jugendminister Bakhodir Ganiev gehörte, hielten sich anlässlich der Bundesjugendtage in Stuttgart auf. Sie wurden von der Deutschen Jugend aus Russland betreut.
Im Muse-O berichtete die Delegation bei einer öffentlichen Veranstaltung vor rund 30 Zuhörern aus Stuttgart-Ost von ihrem kulturgeschichtlich reichen Land, das an der legendären Seidenstraße liegt. Es kämpft heute mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und – obwohl die Mehrheit der Bevölkerung einen toleranten und moderaten Islam praktiziert – mit dem radikalen Islamismus. Das Land befindet sich nach Einschätzung Ganievs politisch am Scheideweg zwischen einer Entwicklung ähnlich der im Iran oder aber der Ausrichtung am westeuropäischen Modell. Es sei auf der Suche nach Modellen und Orientierung für den Aufbau wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen, sagte er.
Während ihres einwöchigen Aufenthalts wurde die Delegation von der Deutschen Jugend aus Russland betreut, die diese Aufgabe vom Bundesjugendring übernommen hatte. Rund 60 Angehörige und Freunde der DJR, darunter viele Jugendliche, waren im Einsatz, kümmerten sich um die Gäste und zeigten dabei, wie demokratische Prinzipien in der praktischen Jugendarbeit umgesetzt werden. Am Ende fuhren die Stuttgarter ihre Gäste sogar nach Paris, wo deren nächste Station war.
Festlicher Höhepunkt der Woche war ein Picknick an der Schillerlinde auf der Waldebene Ost, wo ein Büffet aufgebaut und ein gebratenes Lamm nach usbekischer Tradition verspeist wurde. Über Ernst Strohmaier von der DJR bestehen schon lange Kontakte in die ehemalige Sowjetrepublik. Sie sollen weiter gepflegt und ausgebaut werden; nächstes Jahr ist ein Besuch von deutsche Seite geplant. Strohmaier setzt sich dafür ein, die Usbeken beim Aufbau ihrer Strukturen so weit irgend möglich zu unterstützen und erinnert daran, dass das Land an Afghanistan grenzt. „Durch die Beziehungen zwischen Menschen und Organisationen kann man wesentlich mehr erreichen als wenn man später zur Beruhigung der Lage Truppen hinschicken muss“, ist er überzeugt. „Die Menschen in Usbekistan haben es wirklich schwer, sie suchen nach Wegen.“
Foto usbeken
Vertreter der usbekischen Delegation und Deutschen Jugend aus Russland auf der Waldebene Ost. Foto: privat