Insolvenz von Häussler und Nestwerk
Im September hat Baulöwe Rudi Häussler Insolvenz angemeldet, im Oktober die Stiftung Nestwerk. Davon sind mehrere Projekte in Stuttgart-Ost betroffen. Wie es mit ihnen weitergeht, ist noch nicht absehbar, in beiden Unternehmen sind Insolvenzverwalter an der Arbeit.
Rudi Häussler hat im September Insolvenz für drei seiner Gesellschaften angemeldet, mittlerweile sind sieben weitere Tochterunternehmen pleite. Hintergrund sind Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Großprojektes „Seepark“ in Möhringen.
Häussler-Gesellschaften haben zwei Projekte in Stuttgart-Berg laufen: Die Häussler Holding plant den Bau von 60 Nobel-Wohnungen anstelle der SWR-Funkhäuser im Park der Villa Berg. Daran gekoppelt ist die Sanierung der Villa Berg, die Häussler bereits - ebenso wie Grundstücke im Park – erworben hat.
Das gesamte Projekt ist im Stadtteil und im Gemeinderat heftig umstritten, bislang hat der Gemeinderat noch keinen Bebauungsplan aufgestellt. Das wird auch nicht geschehen, so lange man nicht weiß, wie es mit Häussler weitergeht und ob die Villa Berg zur Insolvenzmasse des Unternehmens gehört.
Zweites Häussler-Projekt in Ost ist der Bau eines Hotels beim Mineralbad Berg. Hier will die Stadt auf jeden Fall weitermachen, sie hatte das Baugrundstück auch noch nicht verkauft. Es gebe andere Interessenten für das Hotelprojekt, hat Bezirksvorsteher Martin Körner von Bürgermeister Michael Föll erfahren. Die Stadt wolle aber den weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens abwarten, bevor sie mit anderen verhandelt.
Auch die Stiftung Nestwerk, die günstigen Wohnraum für Bedürftige baut, hat im Oktober Insolvenz angemeldet. Gleichzeitig hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Stiftungsvorstand aufgenommen. Er steht im Verdacht der Urkundenfälschung und des Betrugs.
In Stuttgart-Ost hat die Stiftung Nestwerk unter anderem ein integratives Wohnhaus in der Hackstraße und das Wohnprojekt Baur-Areal (Poststraße/Am Mühlkanal) des Körperbehindertenvereins gebaut. Bei diesem fehlt noch eine Komponente, die jetzt auf Eis liegt: Eigentlich wollte der Körperbehindertenverein schon im Januar in die ehemalige Fabrikhalle auf dem Baur-Areal – „Krokodil“ genannt - einziehen. Im Erdgeschoss sollte seine Tagesförderstätte, derzeit in Vaihingen, unterkommen, im Stockwerk darüber die Geschäftsstelle.
Aus beidem wird vorläufig nichts, wie der Geschäftsführer des Körperbehindertenvereins, Achim Hoffer, bestätigt: Laut Insolvenzverwalter könne man frühestens in einem halben Jahr sagen, wie es weitergeht. „Wir warten ab und hoffen, dass das Projekt weitergeführt werden kann“, sagt Hoffer. Natürlich denke man auch über eine Alternative nach. Die ist allerdings nicht leicht zu finden, weiß er aus Erfahrung: Vor dem Projekt „Krokodil“ hatte der Verein jahrelang vergeblich nach einer geeigneten Halle für die Tagesförderstätte gesucht. aia