Mehr als 2000 Euro für die Lukasgemeinde„Es gibt keine Verlierer, nur Gewinner!“ Dieser Satz ist wie gemacht für den alljährlichen Krautwickelwettbewerb in der Friedenau. Gewinner sind die Hobbyköche, die auch dieses Mal große Anerkennung der Jury für ihre Krautwickel bekamen. Gewinner sind die Gäste, die von der Friedenau gegen eine Spende verköstigt werden und einen unterhaltsamen Abend erleben.
Und Gewinner sind natürlich auch diejenigen, die den Erlös des Abends gespendet bekommen: Dieses Mal kann sich die Lukasgemeinde über den Rekordbetrag von 2105 Euro freuen.
„Ich glaube, wir haben keine leeren Sitzplätze mehr“, stellte Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier bei ihrer Begrüßung fest. Der große und der kleine Saal im Theater-Restaurant Friedenau waren bis in die letzte Ecke besetzt – wenn es so weitergeht, muss Wirt Georg Chatzitheodoru noch für den Krautwickelwettbewerb anbauen. Das Friedenau-Team bahnte sich mit den sechs Krautwickelkreationen einen Weg durch die Gäste bis zum Tisch der Jury. Gleichzeitig servierte die Mannschaft in flottem Tempo, aber außer Konkurrenz, den Gästen die Kohlrouladen mit Soße und Kartoffeln aus der eigenen Küche: 172 Stück hatte sie vorbereitet. Sie werden von der Friedenau Jahr für Jahr spendiert, damit die Gäste am Ende das Kässle für den guten Zweck großzügig füllen.
Die Jury aus bewährten Mitgliedern – Wilfried Löhle, Lore König, Jürgen Enzmann und Thomas Rudolph - durfte sich eine neue, für den diesjährigen Wettbewerb bestickte Schürze umbinden und ihre Geschmacksnerven schärfen. Konzentrierte und nachdenkliche Gesichter waren beim Verkosten der Wickel zu sehen. Nach fünf Kriterien werden die Krautkreationen bewertete; Thomas Gutsche am Laptop gab die Punktzahlen jeweils direkt ein und setzte sie in Balkendiagramme um.
„Es wird sehr, sehr schwer“, zog Lore König nach den ersten drei Wickeln Zwischenbilanz. „Wenn nicht noch eine Niete kommt, stehen wir ganz dicht beieinander“. Stuttgart-Ost könne stolz auf seine guten Köche und Köchinnen sein, lobte Thomas Rudolph.
Es kam keine Niete mehr, die Abstände blieben klein. Und gerade der Krautwickel mit den wenigsten Punkten hätte einen Sonderpreis verdient, denn Hobbyköchin Traudel Capitaric wagte ein vegetarisches Rezept, das mit einer Zitronennote überraschte, aber einfach nicht ganz den Erwartungen der Juroren entsprach.
Die Gewinnerin des Abends, Jana Szyri, hatte einen Wickel geschmort, den die Jury einhellig als besonders „rund“ und geschmacklich harmonisch einstufte. Ihr folgten Rosy Altmann, Ralf Groß als einziger Mann, Rita Hock und Erika Steinhilber. Und die pappsatten Juroren bekamen zum Abschluss einen wohlverdienten „Williams“ vom Wirt gereicht. Etwas einfallen lassen muss sich Cartoonist Peter Ruge, der den Wanderpokal für den Wettbewerb geschaffen hat: Auf dessen Sockel passt grade noch ein weiterer Name – dann ist eine Erweiterung nötig.
Walter Böhm, Patricia Kuhn und Stefanie Bahle sammelten die Spenden der Gäste ein und machten sich sofort ans Zählen. Das Ergebnis lag mit 1530,50 Euro in Rekordhöhe. Der Handels- und Gewerbeverein Stuttgart-Ost rundete es auf 1800 Euro auf, Günther Hegen vom AK Sport und Kultur legte weitere 200 Euro drauf, und auch die Theatergruppe D‘Schbruchbeidl, die in der Friedenau auftritt, ergänzte den Betrag, Am Ende waren es gut 2100 Euro, die die evangelische Lukasgemeinde für ihr neues Gemeindehaus bekam. Pfarrer Gerd Häussler hatte zuvor erklärt, warum sich der Baubeginn verzögert hat: Man habe im Sommer noch einmal gekürzt und gespart, um die Kosten zu senken; jetzt hoffe man auf einen Start im Frühjahr. Vom Spendenbetrag war der Pfarrer „überwältigt: Ich glaube, so eine Summe werden wir mit all unseren geplanten Spendenaktionen nicht noch einmal erreichen.“ aia
Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier (rechts) gratuliert Gewinnerin Jana Szyri.